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Donnerstag, 15. Dezember 2011

Sandwiches und Diagnosen

Vielleicht haben einige von euch meine ziemlich üppige Brotbox bemerkt, die ich jeden Tag mit in die Schule bringe.
Eine Freundin meinte sogar, meine (von meiner Mutter mit Liebe gemachten) Brote sehen aus wie die von "Subway" (war erst einmal da und habe keine Erinnerung mehr daran, kann es also nicht bezeugen. . .).
Jedenfalls hat es einen Grund: Ich soll Muskeln aufbauen, meinen die Ärzte. Deswegen wird bei mir zu Hause jezt immer zwei Mal pro Tag warm gegessen. Und das hat auch noch einen zweiten Effekt: ich nehme zu! 
Manche freuen sich wahrscheinlich über das Gegenteil, aber bei mir ist das was anderes. Wer meinen Blog ab und zu liest, kann mich wahrscheinlich verstehen. ;)
So kam es, dass ich seit Juli fünf Kilo zugenommen habe. Für mich ist das ein kleines Wunder- also mal wieder gute Nachrichten!

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Weiße Weihnachten!?

Tja, das mit Schnee an Weihnachten wird wohl nichts. Denn wie ihr Berliner wohl bemerkt habt, hat es die letzten Wochen ziemlich geregnet und es war auch nicht besonders kalt sondern eher mild.
Aber natürlich musste genau dann der Regensturm des Jahrhunderts losbrechen, als ich von Physio nach Hause gehen wollte. Ein Glück hatte ich einen kleinen Regenschirm dabei, aber trotzdem hat meine Hose ganz schön was abgekriegt. 
Tja, und was wird jetzt aus Weiße Weihnachten?

Manch einer würde wohl sagen, dass man realistisch bleiben soll, aber ICH glaube an Wunder. . .

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Was ich mir wünsche...

Habt ihr eine ellenlange Wunschliste? Ich nicht. Als kleines Kind wünscht man sich eine Menge: einen Hund, ein Barbie-Traumschloss.. und was nicht sonst noch alles.
Darf ich euch mal meine Wunschliste für dieses Weihnachten vorstellen?

  • Einen 2012-Kalender mit Audrey-Hepburn-Bildern
  • Einen eigenen Wecker
    • Dass meine Skoliose für immer verschwindet und ich kein Korsett mehr tragen muss

    Das ist das einzige, was ich mir für dieses Weihnachten wünsche. Ziemlich bescheiden, ich weiß. Aber ich bete und hoffe, dass der letzte Wunsch wirklich in Erfüllung gehen wird - wenn auch erst etwas später. Und ich weiß, dass alles passiert, weil es einen Grund dafür gibt.

    Donnerstag, 24. November 2011

    Don't forget to smile!

    Ich muss das Korsett noch bis zu meinem 14. Geburtstag 20 Stunden lang tragen, danach nur noch 18 - das macht einen enormen Unterschied!
    Also noch den ganzen Winter lang vier Stunden ablegen, dann mehr! Der Arzt meinte, ich soll mir mal Reha-Sport ansehen... eine Art Gymnastik. Hab zu wenig Bauchmuskeln... :|
    Aber man sollte immer nach vorne blicken, wenn man sich in einer schwierigen Phase befindet und nie das Lächeln verlernen - auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass nur noch das Korsett mich zusammenhält...

    Dienstag, 13. September 2011

    Bowling - mit Korsett

    Heute hatte meine Schule Wandertag. Und wohin ging's? Zum Bowling!

    Ich habe seit ca. zwei Jahren kein Bowling mehr gespielt, und mit dem Korsett war das eine ganz neue Erfahrung. Zwar habe ich mich schon sehr ans Korsett angepasst, aber trotzdem drückt es am linken Becken noch etwas. Die große Überraschung: Beim ersten Mal gleich einen Strike! Trotzdem hat's nur bis zum zweiten Platz gereicht! ;D





    Mit so einem Ding...
    ...kann man bowlen!

    Donnerstag, 1. September 2011

    Is she crazy...?

    Da meine Therapeutin drei Wochen lang nach England verreist ist, habe ich für die Zeit eine andere bekommen. Sie hat dunkle Haare (so habe ich sie mir vorgestellt. Allerdings nicht den Rest, der sie ausmacht), eine laute Stimme (die andauern in schallend lacht) und eine (etwas zu starke) Motivation. Bestimmt kennt jeder von euch Leute, bei denen man immer lächeln muss, obwohl einem schon die Wangenknochen schmerzen, weil man sich sonst unhöflich vorkommt. Tja, und das ist so eine Frau. Aber im Allgemeinen ist sie sehr nett, und ich habe jede Woche neuerdings nur zwanzig statt vierzig Minuten Therapie, also ist das auszuhalten! :D

    Freitag, 26. August 2011

    Frei sein...

    Da ich heute nur vier Stunden Unterricht hatte und das Wetter sehr warm war, durfte ich ohne Korsett in die Schule. Also nutzte ich die Gelegenheit, um mein Kleid aus Paris, das ich in den Osterferien gekauft hatte, anzuziehen. 
    Endlich fühlte ich mich normal, wie alle anderen Mädchen in meinem Alter - ich fühlte mich frei. Frei von dem Wissen, anders zu sein. Frei von der Sorge, dass jemand mein Korsett bemerkt und einen blöden Kommentar dazu sagt.
    Ja, heute war ich vier Stunden lang frei. Ich verdrängte den Gedanken, dass mein Korsett zu Hause in meinem Zimmer auf mich wartete, auch wenn das nicht so leicht war. Und ich wusste, dass dies einer meiner seltenen Tage war, in denen ich mein Korsett nicht in der Schule anhatte.

    Doch eines Tages werde ich es nicht mehr brauchen. Dann werde ich für immer frei davon sein. Fragt sich nur, wann dieser Tag ist...

    Mittwoch, 24. August 2011

    Mein erster Kontrolltermin

    Heute war ich seit langem wieder mal im Krankenhaus. 
    Diesmal, weil ich gegen 9 Uhr einen Kontrolltermin hatte. 
    Als erstes musste ich in die...

    Korsettwerkstatt, wo mein Korsett noch etwas verändert wurde. 
    Das dauerte ca. zwanzig Minuten, in denen ich mit meinem Vater in dem Raum saß, wo ich das erste Mal mein Korsett angezogen hatte. Ich vertrieb mir die Zeit mit Fliesen zählen, mir den Katalog mit Mustern für Korsetts anzuschauen, herumzulaufen und mit meinem Vater zu reden. Als schließlich der Mann mit meinem Korsett wiederkam, sagte zu er mir, dass er mein Korsett oben im Brustbereich etwas abgeschleift und ein zusätzliches Polster eingesetzt hätte. Außerdem machte er mir noch einen Strich an die Stelle, bis wohin ich es jetzt zuziehen soll.
    Dann wurden wir weitergeleitet zum...

    Röntgen, dort wurde ich mit Korsett geröngt. Das ging sehr schnell. Die Frau schickte mich wieder raus und meinte, ich solle noch warten, bis sie uns bescheid gäbe, dass wir gehen können. Also warteten wir. Und warteten... und irgendwann kam die Frau und meinte: "Ach ja, genau, Sie können jetzt übrigens gehen." Sie hatte nämlich vergessen, uns wegzuschicken. Na ja, dann mussten mein Vater und ich noch mal zur Anmeldung und wieder warten. Ich spielte auf seinem Handy ein Spiel und las mir bestimmt schon zum hundertsten mal meine Unterlagen über meine Skoliose (die wir in einer Plastikfolie sammeln) durch, dann ging es endlich zum...

    Meine Wirbelsäule
    Arzt, der uns die Bilder meiner Wirbelsäule zeigte. Und die supergute Nachricht: Meine Skoliose hat sich innerhalb von sechs Wochen von 42° auf 27° verbessert - also insgesamt 15°! Allerdings weiß ich meine Gradzahl ohne Korsett nicht. Dafür müsste ich es ca. eine Woche nicht tragen und dann geröntgt werden, doch natürlich wollten wir uns ansehen, was für Fortschritte ich MIT Korsett mache.
    Nachdem er uns die Werte gezeigt hatte, wollte der Doktor noch meine Größe messen, und schickte uns schon wieder nach unten in die Werkstatt, da noch etwas an meinem Korsett korrigiert werden musste. Diesmal sollte sich jedoch der Chef-Korsettbauer das Ding ansehen.
    Insgesamt sollte die Wartezeit jedoch 1 Stunde betragen, also gingen mein Vater und ich uns in der Kantine etwas Nervennahrung holen. Eine heiße Schokolade, eine Brotbox und einen Schokomuffin später waren wir also wieder in der Werkstatt anwesend. Da mussten wir aber erfahren, dass der Chef heute doch keine anderen Patienten empfangen konnte, da er zu viel zu tun hatte. Das bedeutete: Noch einen weiteren Termin ausmachen...
    Tja, und das war mein kleiner Ausflug ins Krankenhaus. Gegen Ende der sechsten Schulstunde kam ich in die Klasse und konnte also noch ein bisschen vom Unterricht mitkriegen.... 
     

    Montag, 15. August 2011

    Korsett = Monster... ich= Monster?

    Heute war mein erster Schultag mit Korsett. Ich wusste schon, dass einige bemerken würden, dass sich irgendetwas an mir verändert hat, beispielweise, dass meine linke Schulter weiter oben war als die rechte oder etwas merkwürdiges an meinem Schulterblatt rausstand. Nun ja, und in der Tat hat sich meine Vorahnung erfüllt. 
    Ein paar von meinen Freundinnen hatte ich eh schon von dem Korsett erzählt (eine hatte es auch schon in den Ferien zu Gesicht bekommen). Ein paar boxten auch dagegen - und schüttelten mit schmerzverrzertem Gesicht die Hand. Ein anderes Mädchen, das hinter mir saß, bekam total den Schreck, als sie sah, dass etwas an meiner linken Schulter rausstand. Als ich sie aufklärte, bezeichnete sie mich sogar als "Alien". Das war sozusagen die schlimmste Bemerkung, die je über mein Korsett (und mich) gemacht wurde.
    Am liebsten hätte ich es gleich hinter mich gebracht, der ganzen Klasse von meinem Korsett zu erzählen, damit es keine Missverständnisse mehr gibt. Spätestens in der Sportumkleide (wo ich mein Korsett ausziehe) werden meine Klassenkameradinnen es eh merken.

    Doch bevor es so weit ist, möchte ich erstmal einen kleinen Vergleich hier niederschreiben, für alle, die mein Leben mit dem Korsett nicht ganz nachvollziehen können:

    Im Prinzip ist ein Korsett wie eine feste Zahnspange. Am Anfang tut sie weh, und sie stört einen total, man kann nicht richtig damit essen (in meinem Fall laufen, schlafen etc.). Doch irgendwann, wenn man sie abnimmt, hat man wunderschöne gerade Zähne, und man ist froh, dass man es gemacht hat, Schmerzen hin oder her. 
    Das Korsett ist zwar größer, aber man kann es abnehmen. Am Anfang habe ich es gehasst. 
    Doch es ist einfacher, wenn man versucht, es als seinen Freund zu akzeptieren, auch wenn das jetzt vielleicht absurd klingt. Die Frage ist, wie du die Situation siehst: Entweder macht es dich zum Monster - oder du machst das Korsett zum Monster. 

    Beides ist keine gute Einstellung. Versuche dich mit dem Korsett  anzufreunden - es wird dich nämlich auf ein paar Jahren deines Lebens begleiten, ebenso wie die Zahnspange.  

    Sonntag, 14. August 2011

    Neues Jahr, neuer Start...

    Tja, morgen geht also die Schule wieder los. Ein neues Jahr beginnt, anders als je zuvor:

    1. Ich habe ein Korsett, das ich auch in jedem Unterricht tragen werde, außer im Sportunterricht...

    2. Neue Fächer finden statt - und alte verschwinden vom Stundenplan...

    3. Neue - mehr oder weniger gute - Lehrer versüßen uns den Unterricht...

    Na ja, und ihr werdet bestimmt noch mehr Dinge finden, die auf euch zutreffen. Für mich war's das fürs erste. 
    Mein Urlaub war übrigens sehr erholsam. Bad Saarow ist ein wundervoller, stiller Ort, mit einer hübschen Promenade direkt am See, wo es nach frisch gemähtem Gras riecht und der Wind in den Bäumen raschelt. Von unserem Apartment aus sah man schon den Scharmützelsee in der Sonne glitzern... *-*...  
    Die Zeit ohne Korsett habe ich meistens im Thermalbad neben unserem Hotel verbracht.
    Im Kurpark habe ich außerdem das Glück gehabt, eine ganze Schwanfamilie aus nächster Nähe zu betrachten, unter anderem, wie Mama und Papa Schwan einen Hund angefaucht haben... 



    Dienstag, 9. August 2011

    ByeBye Berlin...!

    Jaaa, ich habe es endlich geschafft, mit dem Korsett zu schlafen!
    Und noch eine gute Nachricht:
    Morgen verreise ich nach Bad Saarow am Scharmützelsee, ein Kurort.
    Ich lebe dort drei Tage lang (zum ersten Mal in meinem Leben) in einer Suite in einem 4-Sterne-Hotel.
    Nebenan gibt es ein grosses Thermalbad.
    Das wird toll! Endlich mal raus aus Berlin! *-*


    Samstag, 30. Juli 2011

    Eine kleine Abwechslung...

    Ich habe endlich mal (nach den ganzen schrecklich langen und grauen Regentagen) einen Gute-Laune-Schub bekommen: Es hatte sich ja durch die Umstände ergeben, dass ich nicht nach Frankfurt zu meiner Cousine F* fahre, was bedeutet: Eine Woche mehr nicht aus Berlin rauskommen. 
    Vorgestern habe ich jedoch erfahren, dass F nach Berlin kommt, weil ihr Onkel geschäftlich hierher muss. Ich war so glücklich, dass ich sogar einen kleinen Freudentanz aufgeführt habe (was nicht oft bei mir vorkommt). :D 
    Das bedeutet also: Sechs Tage mehr abwechslungsreiche Ablenkung.
    Nicht dass meine Familie mich nicht gut ablenkt oder einiges mit mir unternimmt, aber es ist einfach mal was anderes. Heute morgen hat mich mein Bruder zum Beispiel mit Frühstück am Bett überrascht. Ich wache in letzter Zeit nämlich immer so gegen halb eins/halb zwei Uhr mittags auf, weil ich mein Korsett (wenn ich versuche damit zu schlafen, es aber nicht schaffe) gegen halb drei Uhr morgens ausziehe. Ich bin nämlich ein Mensch, der seinen Schlaf braucht, auch wenn dabei der halbe Tag draufgeht. Wenn ich es nicht tue, habe ich schlimme Augenringe, bei denen nicht mal Concealer wirklich hilft, und bin den ganzen Tag die Müdigkeit in Person. Sprich: So gut wie jeden Schultag. 
    Glücklicherweise sind ja jetzt Ferien, also kann ich im Grunde so lange schlafen wie ich will. Das einzige Problem: Irgendwann muss ich mich aufraffen und mein Korsett anziehen, damit ich wenigstens die Hälfte der eigentlich vorgesehenen Tragezeit schaffe (also 10 Stunden).
    Das Schlafen mit dem Korsett ist so eine Sache: Ich bin schon ein paar mal damit eingeschlummert, aber nach ca. einer Stunde wieder aufgewacht. :|
    Ich hoffe, ich schaffe noch vor Schulanfang, es die ganze Nacht zu tragen.
    Wenn's so weit ist, gebe ich euch bescheid. ;)
     *Namen werden nur mit einem Buchstaben gekennzeichnet

    Freitag, 22. Juli 2011

    Ferienpläne - mit Korsett

    Bestimmt fragt ihr euch - oder auch nicht - wie man mit dem Korsett in die Ferien fahren kann. Auf jeden Fall schon mal nicht in ein heißes Land, sondern eher da hin, wo es kühler ist.
    Eigentlich war ja geplant, dass ich in der ersten Sommerferienwoche nach Frankfurt a. M. zu meiner Cousine fahre, doch dann hat sich der Krankenhaustermin darauf verlegt, uns uns blieb also nur noch die 5.Woche, die bei den Frankfurtern schon die sechste ist.
    Aber das klappt - wie ich heute erfahren habe - wohl auch nicht, denn ich schaffe es immer noch nicht, mit meinem Korsett zu schlafen (obwohl meine Mutter meinte, ich hätte gegen zwei Uhr morgens, als sie in mein Zimmer kam, damit geschlafen. Um zehn nach zwei habe ich es dann ausgezogen... muss wohl kurz eingeschlafen sein ... ist schon mal ein gutes Zeichen) :D. Außerdem muss ich ja jede Woche zwei Mal zu Kieser Training. In Frankfurt gibt es das zwar, aber ob sich meine Tante un mein Onkel dazu aufraffen, mich da hin zu fahren... das alles ist sehr kompliziert. Und ehrlich gesagt ist mir das vielleicht auch ein bisschen zu viel.

    Aber ich werde trotzdem nicht die ganze Zeit in Berlin bleiben! Denn ich fahre in der 6.Woche für drei Tage an die Ostsee, wo auch ein Thermalbad und ein Spaßbad in der Nähe sind. Also Entspannung pur. ^-^
    Hoffe ich zumindest.

    Dienstag, 19. Juli 2011

    Ach wie wär das Leben schön...

    Manchmal wünschte ich wirklich, dass ich nie von Skoliose und all dem Zeug erfahren hätte. Kein Korsett, keine Krankengymnastik, nichts. Dass meine Wirbelsäule genau so gerade wäre wie die von anderen Mädchen in meinem Alter. 
    Hast du dir schon mal vorgestellt wie es wäre, wenn eine Person, die vor dir steht oder sitzt, etwas rückenfreies trägt, und du wirst neidisch - auf seine gerade Wirbelsäule. Bestimmt nicht, oder? So verrückt das jetzt auch klingt, aber ich weiß, wie das ist. Es ist wahrscheinlich, wie wenn ein Mensch mit einer krummen Nase eine Schönheit von Nase sieht. Nur, dass es bei meinem Fall etwas anders ist; die krumme Nase kann man sich nicht abtrainieren oder daran hindern, dass sie noch schiefer wird - sie bleibt so. Man kann sie korrigieren lassen. Die Skoliose kann sich verschlimmern, wenn man nichts dagegen tut. Man kann sie sich auch wegoperieren lassen, allerdings nur im schlimmen Fällen, und das hinterlässt Schäden im Wachstum, so weit ich weiß. 

    Aber irgendwann ist dieser Albtraum vorbei. Leider dauert er ein paar Jahre an, wenn nicht ein Wunder geschieht. Ich glaube an Wunder. Und daran, dass ich mich aus dem Graben der Verzweiflung ziehe, wenn auch mit Hilfe. Es ist mir egal, was die anderen von dir denken. 
    Es zählt nur, wie du mit der Situation umgehst und das Beste daraus machst. 
    Und das muss jeder aus seine Weise hinbekommen, auch wenn es viel Zeit dazu braucht.


    Samstag, 16. Juli 2011

    Schrodt oder Schrott?

    Vor ein paar Tagen fuhr ich mit meinem Vater - bestimmt wundert ihr euch, dass er so oft vorkommt, und meine Mutter nicht, aber auch wenn sie nicht überall hin mitkommt, ist sie eine grosse Unterstützung für mich - zu meiner neuen Physiotherapie.
    Im Auto warf ich noch mal einen Blick auf das Rezept, mit dem ich mich dort ausweisen sollte. Unten auf dem Zettel stand "Physiotherapie nach Schrott". Ich musste lachen, denn ich sollte Krankengymnastik nach Katharina Schrodt machen, einer speziellen Therapie für Skoliose.
    Tja, die Orthopäden sind ja alle ganz professionell und so, aber wenn's mal darum geht, einen Zettel richtig auszufüllen, machen sie schlapp. ;)
    Die Krankengymnastik war ganz in unserer Nähe, wir hatten es also nicht weit. Ich war zum ersten Mal mit meinem Korsett draußen, wenn auch nur für kurze Zeit.
    Bei den Klingelschildern suchten wir also den Namen, der auf unserem Zettel stand, den uns die Leute im Krankenhaus ausgedruckt hatten. Es gab dort eine Physiotherapie, allerdings trug sie nicht den Namen, den wir suchten. Also gingen wir einfach rein und fragten nach. Eine Frau kam zur Anmeldung, sie gerade einen Schokoriegel und machte ein komisches Gesicht, als mein Vater den Namen unserer gesuchten Therapeutin nannte. Sie meinte erst, die gäbe es hier nicht, doch dann sagte die Frau, dass diese Therapeutin hier vor ca. 10 Jahren gearbeitet hatte. So viel zum Zettel ausfüllen. -.-

    Na ja, aber anscheinend waren wir richtig, und wir sollten auf ein paar Stühlen unter einem Bogen über einer Tür, der wie ein Regenbogen bemalt war, Platz nehmen. Die Malerei erinnerte mich an ein Gedicht, das ich mal in der zweiten Klasse auswendig lernen sollte. Es beschrieb den Regenbogen und seine Farben (Rot, Orange, Gelb, Grün und Blau...). Seitdem hatte ich meine Stifte immer nach Regenbogenfarben sortiert... Mein Vater deutete auf einen kleinen blauen Schiebewagen, in den man seine Spielzeuge reinlegen kann. Ich hatte früher so einen in rot gehabt, aber ich hatte es nie geschafft, damit um die Kurve zu fahren. Also hatte ich mich auf den Boden geworfen und mit der Faust auf den Boden getrommelt, weil ich so frustriert darüber gewesen war. Wutausbrüche kommen bei mir eher selten vor, aber irgendwann muss jeder mal Dampf ablassen, stimmt's? ;)

    Schließlich kam meine Therapeutin zum Vorschein,  bat uns die Schuhe auszuziehen und ihr zu folgen. Ich durfte mein Korsett ablegen (:D) und sie zeigte mir Übungen, und auch wie ich am besten stehen sollte usw. Sie gab mir auch Zettel, auf denen meine erste Übung mit Text und zeichnerisch abgebildet war.

    Ehrlich gesagt finde ich Krankengymnastik gar nicht so schlimm, wie ich es mir am Anfang vorgestellt habe. :D

    Mittwoch, 13. Juli 2011

    Im Krankenhaus - mit Korsett


    Als ich am 5. Juli 2011 zur Anprobe und Eingewöhnung des Korsetts ins Krankenhaus kam, wusste ich, dass ein weiteres Kapitel meines Lebens beginnen würde.

    Ich teilte mir mit zwei anderen Patientinnen das Zimmer. 
    Das eine Mädchen hatte eine OP gehabt und durfte nur im Bett liegen, das andere hieß Luciana und war 9 Jahre alt. Sie bekam zu der Zeit auch ein Korsett und wir beide wurden trotz des Altersunterschiedes gute Freundinnen. Unser erstes Gespräch entstand dadurch, dass wir unsere Physiotherapeuten verwechselt hatten: Ich war bei ihrer und mein Therapeut hatte mich die ganze Zeit gesucht. Da wir am selben Tag im Krankenhaus eingetroffen waren, machten wir auch die folgenden Tage alles zusammen durch und klagten, wie doll das Korsett weh tut usw. 

    Das war der uns vorgegebene Plan unseres Krankenhausaufenthalts:

    Dienstag: Korsett 2 Std. tragen, 1 Std. Pause etc.
    Mittwoch: Korsett 4 Std. tragen, 1 Std. Pause etc.
    Donnerstag: Korsett 5 Std. tragen, 1 Std. Pause etc. & nachts tragen
    Freitag: Korsett 23 Std. tragen, eine Stunde Pause am Tag
    Samstag: Juhuu, nach der Krankengymnastik darfst du heute nach Hause!

    Korsett von vorne
    Ich erlebte ziemlich viel im Krankenhaus, lernte nette Leute kennen - aber leider auch sehr schmerzhafte Momente. Mein Korsett wurde oft korrigiert, aber als ich es nachts tragen sollte, gab es immer noch eine ziemlich schlimme Druckstelle, mit der man schlecht schlafen konnte. Also lag ich bis halb vier Uhr morgens wach im Bett, total verzweifelt, denn wenn ich es diese Nacht nicht getragen hätte, hätte ich noch eine Nacht länger bis Samstag bleiben müssen. Also rang ich innerlich mit mir, was ich jetzt machen sollte, während Luciana friedlich schlummerte. Wir beide hatten ausgemacht, dass wenn jemand nicht einschlafen kann, wir uns gegenseitig aufwecken. Das habe ich dann auch getan. Nach langem Tippsgeben habe ich schließlich das Korsett auf eigene Faust locker gestellt und bin dann irgendwie eingeschlafen.

    Korsett von hinten
    Am nächsten Tag wurde ich dann endlich entlassen. Als meine Eltern mich aus dem Krankenhaus abholten, gingen wir erstmal richtig essen und ich freute mich riesig, mal wieder ein paar ordentliche Tortellinis auf dem Teller zu haben. :D
    Wenigstens versorgte mich meine Mutter im Krankenhaus gut mit selbstgemachtem oder abgeholtem Essen. Ich bekam viel Besuch von Freunden und Verwandten, die mir Schokolade, Blumen und eine Menge Zeitschriften schenkten und mich von meinen Schmerzen ablenkten.
    So macht Krankenhaus doch mal etwas Spaß!

    Anmerkung zu den Bildern meines Korsetts:
    Da, wo die Löcher sind, muss meine Wirbelsäule hin. Sie sind nicht für die Arme da.
    Das, was oben rausragt, kommt unter meine linke Schulter. Und da sind dann noch die Schnallen, mit denen man das Korsett festzieht.

    Dienstag, 12. Juli 2011

    Kieser Training = Fitnessstudio?

    Eines Tages sagte mein Vater, ein guter Freund und Kollege von ihm hätte auch Skoliose gehabt und er würde "Kieser Training" empfehlen, um die Muskeln im Rücken zu stärken. Dadurch würde man auch aufrechter laufen. 
    Also, nichts wie hin zum Kieser Training-Studio in unserer Nähe. 
    Als wir es betraten, dachte ich erst mal, wir wären in einem Fitness-Studio gelandet; überall standen Geräte herum, an denen Leute trainierten. Was mir jedenfalls noch nicht aufgefallen war, waren die vielen Uhren, die zahlweise im Raum hingen.
    Ich bekam ein gratis Handtuch mit dem Logo vom Kieser Training drauf geschenkt und fing also die ersten drei Stunden an mit Hilfe und Begleitung zu trainieren. Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und hilfsbereit, was mir schon einmal positiv auffiel.
    Der Ablauf beim Trainieren war folgender: Auf seinen Plan gucken, zu welcher Maschine man als erstes muss (insgesamt trainiert man an 9-10 in einem Durchlauf), Handtuch auf die Lehne/Sitz legen, ablesen, was man wie einstellen muss (Lehne, Polster, Gewicht...) und zwei Minuten daran trainieren. Allerdings ist alles auf dich abgestimmt und man muss die Übungen sehr langsam ausführen. Dann auf dem Plan eintragen, ob man es über zwei Minuten geschafft hat. Wenn ja, Gewicht um zwei Pfund steigern, wenn nein, Gewicht so lassen. Dann zum nächsten Gerät gehen usw.
    Das alles macht man ungefähr zwei mal die Woche. Und, nun ja, ich muss schon sagen: Es ist ein guter Ersatz zum Sport, denn ich trainiere auch noch die Bein- und Bauchmuskulatur (das ist echt anstrengend. Das Six-Pack-Gerät hasse ich -.-).
    Nun gut, ich bin noch keine Mucki-Frau, aber meinem Rücken helfen tut es hoffentlich. ;)
    Das Kieser Training Logo + Motto