Am Montag, dem 27. August 2012, war mein dritter Kontrolltermin im Krankenhaus.
Um es vorneweg zu nehmen: Ich trage immer noch ein Korsett - und das wird sich in den nächsten Jahren wohl nicht so schnell ändern (wovon ich auch nicht ausgegangen bin). Aber erstmal von vorne. . .
Um 12:40 Uhr (also nach fünften Stunde), hat mich mein Vater, aufgrund meines Termins um 13:45 Uhr, von der Schule abgeholt. Wir hatten erstmal Sorge, dass wir das Krankenhaus nicht so schnell finden, weil wir uns nicht mehr genau daran erinnern konnten, wie wir letztes Mal gefahren sind.
Doch wir sind sogar eine Dreiviertelstunde zu früh gekommen.
Doch wir sind sogar eine Dreiviertelstunde zu früh gekommen.
An der Anmeldung, wo zwei Krankenschwestern saßen, meinte eine, dass es im Moment ziemlich voll ist und wir noch in Ruhe einen Kaffee trinken gehen könnten.
Also haben wir uns in die neu renovierte und ausgebaute Cafeteria gesetzt und etwas zu Mittag gegessen. Mein Vater trank noch einen Kaffee und wir gingen wieder nach oben. Wir warteten also und warteten... als auf einmal die eine Krankenschwester an der Anmeldung meinte, dass der Arzt gerade in die OP gegangen sei und uns fragte, ob wir bei jemand anderem die Kontrolle machen wollen. Wenn nicht, könnten wir auch zuerst zur Korsett-Werkstatt gehen.
Um nicht wie letztes Mal den Chef-Korsettbauer zu verpassen, gingen wir also zuerst runter in die Werkstatt, wo wir so 10-20 Minuten warten mussten, was für die Verhältnisse da eigentlich ziemlich wenig ist. Aber es war auch ein Montag, normalerweise kommen am Mittwoch immer die ganzen Jugendlichen und Kinder mit Korsetts zur Kontrolle.
Da ich aber an meinem eigentlich Kontrolltermin-Tag in Frankfurt war, mussten wir ihn auf diesen Tag verlegen.
Der Chef-Korsettbauer kam ins Wartezimmer und mein Vater und ich folgten ihm. Er sah sich mein Korsett an und meine Haltung und erkannte alle "Fehler" sofort auf einen Blick. Dann sagte er zu uns, er wolle das Korsett schnell ändern gehen, und mein Vater und ich warteten so lange.
Als ich mein Korsi schließlich wieder anzog, fühlte sich das etwas ungewohnt an, denn besonders am Becken war es um einiges geändert worden.
Der Korsettbauer meinte, wenn ich noch irgendwelche Beschwerden haben sollte, könnte ich nach der Kontrolle beim Arzt wieder herkommen.
Da wir noch Zeit hatten, bat ich meinen Vater mit mir auf die Station zu gehen, wo ich vor einem Jahr den viertägigen stationären Aufenthalt zur Gewöhnung an das Korsett verbracht habe .
Sie besteht aus ein paar Gängen, die in einem Viereck um den sogenannten Olivenhain herumführen, der eine Mischung aus Wintergarten und Hof ist, mit einem Glasdach - innerhalb des Krankenhauses.
Mein Vater sagte, er würde draußen (also vor der Station) warten.
Ich machte ein paar vorsichtige Schritte hinein... und mein Blick kreuzte sich mit dem einer Krankenschwester (im typischen rosaroten Oberteil). Sie war schlank, hatte blond gefärbte Haare und in eine aufwendigen Flechtfrisur einige Blumen hineingesteckt. Am Bein hatte sie ein kleines Tattoo.
Ich erkannte sie sofort und eine Welle von Erinnerungen prasselte auf mich nieder. Damals, vor einem Jahr, war sie auch schon auf der Station gewesen und hatte mich und meine kleine Korsett-Freundin immer liebevoll "Schneckchen" und "Mäuschen" genannt.
Als einmal ein Gewitter während unseres Aufenthalts im Krankenhaus losbrach, erzählte sie uns, dass sie als Kind und jetzt immer noch schreckliche Angst vor solchen Stürmen hätte, seit sie einmal miterleben durfte, wie ein Blitz in den Baum neben dem Haus ihrer Großeltern einschlug und er in Flammen aufging.
Am letzten Abend im Krankenhaus untersuchte sie die malvenfarbenen Flecken von den Druckstellen des Korsetts bei mir und meiner Freundin. Die Krankenschwester umarmte sie und sagte "Auf Wiedersehen, Schneckchen" und als wir uns verabschiedeten, fiel ich ihr ebenfalls um den Hals.
Sie wünschte uns alles Gute und am nächsten Tag wurden wir entlassen.
Als einmal ein Gewitter während unseres Aufenthalts im Krankenhaus losbrach, erzählte sie uns, dass sie als Kind und jetzt immer noch schreckliche Angst vor solchen Stürmen hätte, seit sie einmal miterleben durfte, wie ein Blitz in den Baum neben dem Haus ihrer Großeltern einschlug und er in Flammen aufging.
Am letzten Abend im Krankenhaus untersuchte sie die malvenfarbenen Flecken von den Druckstellen des Korsetts bei mir und meiner Freundin. Die Krankenschwester umarmte sie und sagte "Auf Wiedersehen, Schneckchen" und als wir uns verabschiedeten, fiel ich ihr ebenfalls um den Hals.
Sie wünschte uns alles Gute und am nächsten Tag wurden wir entlassen.
Ich weiß nicht, ob sie mich wiedererkannt hat, denn damals hatte ich lange Haare, jetzt trage ich einen kinnlangen Bob.
Es war auch nur ein Bruchteil einer Sekunde, in dem wir uns ansahen - dann rannte ich zu meinem Vater..
Es war auch nur ein Bruchteil einer Sekunde, in dem wir uns ansahen - dann rannte ich zu meinem Vater..
Wir gingen zurück ins Wartezimmer und als ich schließlich drankam, wurde ich vermessen (jetzt bin ich stolze 1,76cm groß) und der Arzt sah sich meine Wirbelsäule an.
Er sagte, dass sich die Skoliose seit dem letzten Mal nicht verschlechtert hätte und relativ gleichgeblieben wäre .
Aber das ist gut, da ich seit dem Kontrolltermin im Februar um 1,5 cm gewachsen bin.
Und noch eine frohe Botschaft: Ich darf das Korsett jetzt 18 Stunden tragen!!! Also zwei Stunden weniger als davor!
Das durchsichtige Plastikteil an meinem rechten Beckenkamm sollte sich außerdem - laut dem Korsettbauer - wegen der Körperwärme noch etwas verformen. Dann dürfte es nicht mehr so drücken.
In drei Monaten gehe ich wieder ins Krankenhaus. Allerdings nicht wegen einem Kontrolltermin, sondern weil das Korsett (der Arzt hat es prophezeit!) mir da voraussichtlich nicht mehr passen wird. Denn meine Hüfte wird in meinem Alter ja bekanntlich breiter und das Korsett wird deshalb nach oben gedrückt. Deshalb soll es im November also nochmal geändert werden.
Und - jetzt kommt's! - wir haben den Termin auf denselben Tag wie Natis Kontrolltermin gelegt! Das kommt dadurch, dass wir zum selben Krankenhaus gehen und das super gepasst hat, da ich dort in drei Monaten wieder hin muss und sie auch.
Das heißt: Wir können zusammen warten, in der Cafeteria etwas trinken und in den Olivenhain bzw. auf unsere alte Station gehen.
Dann werde ich nicht einfach kehrtmachen - und vielleicht sehe ich ja meine alte Krankenschwester wieder?
Ja, ich freue mich schon total darauf <3 Das wird wird bestimmt total cool :D
AntwortenLöschenJa, ich freu mich auch schon :D Und zwei Tage danach Pardyy <3
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