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Mittwoch, 21. März 2012

Vierzehn Jahre

Genau vor einer Woche war mein 14. Geburtstag.
Es war ein schöner, (fast) normaler Tag - eine Sorte von Tagen ohne irgendwelche ärgerlichen Zwischenfälle oder Probleme. 
Auf die Frage einer Freundin, ob ich mir an meinem Geburtstag mal einen korsettfreien Tag gönnen würde, antwortete ich nein - denn ich habe das Korsett und meine Skoliose in meinem Leben akzeptiert und es gehört jetzt einfach dazu - ich habe mich irgendwie daran gewöhnt. Wenn mir das jemand letzten Sommer im Krankenhaus erzählt hätte, wäre er in meinem Kopf als verrückt abgestempelt worden. In dieser Zeit habe ich mich mehr oder weniger verändert, sehe die Dinge jetzt mit anderen Augen. Mein dreizehntes Lebensjahr bestand zum großen Teil aus Sorgen, Erkenntnissen, Schmerz und Gymnastik - aber auch aus Erfahrungen. 
Ich habe viele neue Leute kennengelernt oder wiedergefunden, wurde enttäuscht und positiv überrascht. 
Aber wenn ich jetzt so auf mein altes Lebensjahr zurückblicke, denke ich, es war trotz allem eine gute Zeit. Denn ich weiß, dass nichts umsonst war und einiges hinter mir liegt, von dem ich nie gedacht hätte, dass es je passieren wird. Und ich habe so viel geschafft. 
Kaum zu glauben, dass das alles letztes Jahr passiert ist. Mir scheint es viel länger her.

Jetzt liegt die Zukunft vor mir, voller Sehnsüchten und Wünschen, die wie schillernde Seifenblasen vor mir durch die Luft segeln. So schön sie auch sind, so leicht können sie auch auf den Boden der Tatsachen niederschweben - und zerplatzen. 
Was dieses neue Lebensjahr bringen wird, weiß allein der Herr im Himmel, doch ich hoffe, es ist viel Gutes dabei.

Dienstag, 6. März 2012

Zahnspangen und Rucksäcke

Heute war ich nach langer Zeit mal wieder beim Zahnarzt. 
Es ist eine französische Bekannte, die wir durch die Mutter meiner besten Freundin Bonnie kennen. Ich war das erste Mal da, und ich kam gleich dran, nachdem ich noch einen Zettel ausfüllen musste. Die Franzosin fragte, ob ich schon mal eine Zahnspange gehabt hätte, denn meine Zähne sähen sehr gerade aus. Als sie erfuhr, dass wir aufgrund meiner Skoliose (bzw. dem Korsett) und den hohen Kosten erstmal warten wollten, meinte sie, eine Zahnspange sei auch gar nicht nötig. Mein Kiefer sei "perfekt", nur ein Zahn hätte eine 15° Drehung, aber wenn ich ihn jeden Tag in eine bestimmte Richtung "massieren" würde, wäre das schon ok, ansonsten könnte man auch eine Schiene nehmen, aber eine feste Zahnspange käme nicht in Frage. 
Ihr denkt jetzt bestimmt: Man, hat die's gut! 
Aber ich finde, es ist eigentlich die ausgleichende Gerechtigkeit dafür, dass andere Zahnspangen tragen, und ich dafür das Korsett. Anscheinend beeinflusst das Korsett neben der Wirbelsäule auch noch den Kiefer, was ein Vorteil ist. Außerdem sparen wir ohne Zahnspange 6000 Euro, der ungefähre Preis eines Gebrauchtwagens.
Die Zahnärztin bzw. Medizinerin wusste auch vieles über Haltung etc., und sie riet mir, keine Taschen nur auf einer Seite zu tragen, sondern lieber eine, die beide Seiten gleich belastet. Das ist nämlich besser für mein Becken. Und sie gab mir noch viele Lauf- und Haltungstipps, nachdem sie meine Zähne behandelt hatte.
Das heißt wohl, ich werde eine neue Schultasche benutzen: Einen Rucksack. Allerdings keinen so großen wie der von Kipling, den ich vor einiger Zeit als Schultasche genommen habe, sondern einen kleineren.
Dann trifft hier anscheinend so ziemlich alles zu:


Nein nein, nur ein kleiner Scherz. ;) Aber ich muss zugeben, dass ich wirklich so ähnlich bin. Allerdings brauche ich für meine Haare öfters auch mal länger als fünf Minuten, Ohrringe und Stiefel trage ich auch! (Ok, ich geb's zu, einmal hatte ich auch einen Rock an mit dem Korsett...).
Wie dem auch sei: ich werde an euch denken, wenn mein Korsett mal wieder drückt, dass ihr es auch mit euren Zahnspangen nicht immer leicht habt.

Eure Hannah

Sonntag, 4. März 2012

"How it comes"


In Kunst müssen wir uns gerade einen Buchtitel ausdenken und dazu ein Cover gestalten. Mir ist spontan eine Idee gekommen: dass es ein Buch über Skoliose sein soll. Ich hatte nämlich schon einmal die Idee, ein Buch über (m)ein Leben mit Skoliose zu schreiben oder über ein Mädchen, das damit zu kämpfen hat. Und ich möchte dazu nicht nur ein Buchcover gestalten - sondern einen echten Roman verfassen. Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne schreibe, ob Geschichten, Artikel oder auf meinem Blog. Jedoch brauche ich immer etwas Inspiration oder einen Schubs. Und den habe ich jetzt bekommen. Den Buchtitel habe ich mir auch schon ausgedacht und wie das Cover aussehen soll. Jetzt muss ich nur noch eine Geschichte dazu schreiben, und das ist, wie ihr euch vielleicht denken könnt, das Schwierigste aber auch aufregendste an der Sache.
Also: Wenn ihr jemals ein Buch mit dem Titel "How it comes" seht, indem es um ein Mädchen mit Skoliose geht, wisst ihr, dass es von mir ist.