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Samstag, 30. Juli 2011

Eine kleine Abwechslung...

Ich habe endlich mal (nach den ganzen schrecklich langen und grauen Regentagen) einen Gute-Laune-Schub bekommen: Es hatte sich ja durch die Umstände ergeben, dass ich nicht nach Frankfurt zu meiner Cousine F* fahre, was bedeutet: Eine Woche mehr nicht aus Berlin rauskommen. 
Vorgestern habe ich jedoch erfahren, dass F nach Berlin kommt, weil ihr Onkel geschäftlich hierher muss. Ich war so glücklich, dass ich sogar einen kleinen Freudentanz aufgeführt habe (was nicht oft bei mir vorkommt). :D 
Das bedeutet also: Sechs Tage mehr abwechslungsreiche Ablenkung.
Nicht dass meine Familie mich nicht gut ablenkt oder einiges mit mir unternimmt, aber es ist einfach mal was anderes. Heute morgen hat mich mein Bruder zum Beispiel mit Frühstück am Bett überrascht. Ich wache in letzter Zeit nämlich immer so gegen halb eins/halb zwei Uhr mittags auf, weil ich mein Korsett (wenn ich versuche damit zu schlafen, es aber nicht schaffe) gegen halb drei Uhr morgens ausziehe. Ich bin nämlich ein Mensch, der seinen Schlaf braucht, auch wenn dabei der halbe Tag draufgeht. Wenn ich es nicht tue, habe ich schlimme Augenringe, bei denen nicht mal Concealer wirklich hilft, und bin den ganzen Tag die Müdigkeit in Person. Sprich: So gut wie jeden Schultag. 
Glücklicherweise sind ja jetzt Ferien, also kann ich im Grunde so lange schlafen wie ich will. Das einzige Problem: Irgendwann muss ich mich aufraffen und mein Korsett anziehen, damit ich wenigstens die Hälfte der eigentlich vorgesehenen Tragezeit schaffe (also 10 Stunden).
Das Schlafen mit dem Korsett ist so eine Sache: Ich bin schon ein paar mal damit eingeschlummert, aber nach ca. einer Stunde wieder aufgewacht. :|
Ich hoffe, ich schaffe noch vor Schulanfang, es die ganze Nacht zu tragen.
Wenn's so weit ist, gebe ich euch bescheid. ;)
 *Namen werden nur mit einem Buchstaben gekennzeichnet

Freitag, 22. Juli 2011

Ferienpläne - mit Korsett

Bestimmt fragt ihr euch - oder auch nicht - wie man mit dem Korsett in die Ferien fahren kann. Auf jeden Fall schon mal nicht in ein heißes Land, sondern eher da hin, wo es kühler ist.
Eigentlich war ja geplant, dass ich in der ersten Sommerferienwoche nach Frankfurt a. M. zu meiner Cousine fahre, doch dann hat sich der Krankenhaustermin darauf verlegt, uns uns blieb also nur noch die 5.Woche, die bei den Frankfurtern schon die sechste ist.
Aber das klappt - wie ich heute erfahren habe - wohl auch nicht, denn ich schaffe es immer noch nicht, mit meinem Korsett zu schlafen (obwohl meine Mutter meinte, ich hätte gegen zwei Uhr morgens, als sie in mein Zimmer kam, damit geschlafen. Um zehn nach zwei habe ich es dann ausgezogen... muss wohl kurz eingeschlafen sein ... ist schon mal ein gutes Zeichen) :D. Außerdem muss ich ja jede Woche zwei Mal zu Kieser Training. In Frankfurt gibt es das zwar, aber ob sich meine Tante un mein Onkel dazu aufraffen, mich da hin zu fahren... das alles ist sehr kompliziert. Und ehrlich gesagt ist mir das vielleicht auch ein bisschen zu viel.

Aber ich werde trotzdem nicht die ganze Zeit in Berlin bleiben! Denn ich fahre in der 6.Woche für drei Tage an die Ostsee, wo auch ein Thermalbad und ein Spaßbad in der Nähe sind. Also Entspannung pur. ^-^
Hoffe ich zumindest.

Dienstag, 19. Juli 2011

Ach wie wär das Leben schön...

Manchmal wünschte ich wirklich, dass ich nie von Skoliose und all dem Zeug erfahren hätte. Kein Korsett, keine Krankengymnastik, nichts. Dass meine Wirbelsäule genau so gerade wäre wie die von anderen Mädchen in meinem Alter. 
Hast du dir schon mal vorgestellt wie es wäre, wenn eine Person, die vor dir steht oder sitzt, etwas rückenfreies trägt, und du wirst neidisch - auf seine gerade Wirbelsäule. Bestimmt nicht, oder? So verrückt das jetzt auch klingt, aber ich weiß, wie das ist. Es ist wahrscheinlich, wie wenn ein Mensch mit einer krummen Nase eine Schönheit von Nase sieht. Nur, dass es bei meinem Fall etwas anders ist; die krumme Nase kann man sich nicht abtrainieren oder daran hindern, dass sie noch schiefer wird - sie bleibt so. Man kann sie korrigieren lassen. Die Skoliose kann sich verschlimmern, wenn man nichts dagegen tut. Man kann sie sich auch wegoperieren lassen, allerdings nur im schlimmen Fällen, und das hinterlässt Schäden im Wachstum, so weit ich weiß. 

Aber irgendwann ist dieser Albtraum vorbei. Leider dauert er ein paar Jahre an, wenn nicht ein Wunder geschieht. Ich glaube an Wunder. Und daran, dass ich mich aus dem Graben der Verzweiflung ziehe, wenn auch mit Hilfe. Es ist mir egal, was die anderen von dir denken. 
Es zählt nur, wie du mit der Situation umgehst und das Beste daraus machst. 
Und das muss jeder aus seine Weise hinbekommen, auch wenn es viel Zeit dazu braucht.


Samstag, 16. Juli 2011

Schrodt oder Schrott?

Vor ein paar Tagen fuhr ich mit meinem Vater - bestimmt wundert ihr euch, dass er so oft vorkommt, und meine Mutter nicht, aber auch wenn sie nicht überall hin mitkommt, ist sie eine grosse Unterstützung für mich - zu meiner neuen Physiotherapie.
Im Auto warf ich noch mal einen Blick auf das Rezept, mit dem ich mich dort ausweisen sollte. Unten auf dem Zettel stand "Physiotherapie nach Schrott". Ich musste lachen, denn ich sollte Krankengymnastik nach Katharina Schrodt machen, einer speziellen Therapie für Skoliose.
Tja, die Orthopäden sind ja alle ganz professionell und so, aber wenn's mal darum geht, einen Zettel richtig auszufüllen, machen sie schlapp. ;)
Die Krankengymnastik war ganz in unserer Nähe, wir hatten es also nicht weit. Ich war zum ersten Mal mit meinem Korsett draußen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Bei den Klingelschildern suchten wir also den Namen, der auf unserem Zettel stand, den uns die Leute im Krankenhaus ausgedruckt hatten. Es gab dort eine Physiotherapie, allerdings trug sie nicht den Namen, den wir suchten. Also gingen wir einfach rein und fragten nach. Eine Frau kam zur Anmeldung, sie gerade einen Schokoriegel und machte ein komisches Gesicht, als mein Vater den Namen unserer gesuchten Therapeutin nannte. Sie meinte erst, die gäbe es hier nicht, doch dann sagte die Frau, dass diese Therapeutin hier vor ca. 10 Jahren gearbeitet hatte. So viel zum Zettel ausfüllen. -.-

Na ja, aber anscheinend waren wir richtig, und wir sollten auf ein paar Stühlen unter einem Bogen über einer Tür, der wie ein Regenbogen bemalt war, Platz nehmen. Die Malerei erinnerte mich an ein Gedicht, das ich mal in der zweiten Klasse auswendig lernen sollte. Es beschrieb den Regenbogen und seine Farben (Rot, Orange, Gelb, Grün und Blau...). Seitdem hatte ich meine Stifte immer nach Regenbogenfarben sortiert... Mein Vater deutete auf einen kleinen blauen Schiebewagen, in den man seine Spielzeuge reinlegen kann. Ich hatte früher so einen in rot gehabt, aber ich hatte es nie geschafft, damit um die Kurve zu fahren. Also hatte ich mich auf den Boden geworfen und mit der Faust auf den Boden getrommelt, weil ich so frustriert darüber gewesen war. Wutausbrüche kommen bei mir eher selten vor, aber irgendwann muss jeder mal Dampf ablassen, stimmt's? ;)

Schließlich kam meine Therapeutin zum Vorschein,  bat uns die Schuhe auszuziehen und ihr zu folgen. Ich durfte mein Korsett ablegen (:D) und sie zeigte mir Übungen, und auch wie ich am besten stehen sollte usw. Sie gab mir auch Zettel, auf denen meine erste Übung mit Text und zeichnerisch abgebildet war.

Ehrlich gesagt finde ich Krankengymnastik gar nicht so schlimm, wie ich es mir am Anfang vorgestellt habe. :D

Mittwoch, 13. Juli 2011

Im Krankenhaus - mit Korsett


Als ich am 5. Juli 2011 zur Anprobe und Eingewöhnung des Korsetts ins Krankenhaus kam, wusste ich, dass ein weiteres Kapitel meines Lebens beginnen würde.

Ich teilte mir mit zwei anderen Patientinnen das Zimmer. 
Das eine Mädchen hatte eine OP gehabt und durfte nur im Bett liegen, das andere hieß Luciana und war 9 Jahre alt. Sie bekam zu der Zeit auch ein Korsett und wir beide wurden trotz des Altersunterschiedes gute Freundinnen. Unser erstes Gespräch entstand dadurch, dass wir unsere Physiotherapeuten verwechselt hatten: Ich war bei ihrer und mein Therapeut hatte mich die ganze Zeit gesucht. Da wir am selben Tag im Krankenhaus eingetroffen waren, machten wir auch die folgenden Tage alles zusammen durch und klagten, wie doll das Korsett weh tut usw. 

Das war der uns vorgegebene Plan unseres Krankenhausaufenthalts:

Dienstag: Korsett 2 Std. tragen, 1 Std. Pause etc.
Mittwoch: Korsett 4 Std. tragen, 1 Std. Pause etc.
Donnerstag: Korsett 5 Std. tragen, 1 Std. Pause etc. & nachts tragen
Freitag: Korsett 23 Std. tragen, eine Stunde Pause am Tag
Samstag: Juhuu, nach der Krankengymnastik darfst du heute nach Hause!

Korsett von vorne
Ich erlebte ziemlich viel im Krankenhaus, lernte nette Leute kennen - aber leider auch sehr schmerzhafte Momente. Mein Korsett wurde oft korrigiert, aber als ich es nachts tragen sollte, gab es immer noch eine ziemlich schlimme Druckstelle, mit der man schlecht schlafen konnte. Also lag ich bis halb vier Uhr morgens wach im Bett, total verzweifelt, denn wenn ich es diese Nacht nicht getragen hätte, hätte ich noch eine Nacht länger bis Samstag bleiben müssen. Also rang ich innerlich mit mir, was ich jetzt machen sollte, während Luciana friedlich schlummerte. Wir beide hatten ausgemacht, dass wenn jemand nicht einschlafen kann, wir uns gegenseitig aufwecken. Das habe ich dann auch getan. Nach langem Tippsgeben habe ich schließlich das Korsett auf eigene Faust locker gestellt und bin dann irgendwie eingeschlafen.

Korsett von hinten
Am nächsten Tag wurde ich dann endlich entlassen. Als meine Eltern mich aus dem Krankenhaus abholten, gingen wir erstmal richtig essen und ich freute mich riesig, mal wieder ein paar ordentliche Tortellinis auf dem Teller zu haben. :D
Wenigstens versorgte mich meine Mutter im Krankenhaus gut mit selbstgemachtem oder abgeholtem Essen. Ich bekam viel Besuch von Freunden und Verwandten, die mir Schokolade, Blumen und eine Menge Zeitschriften schenkten und mich von meinen Schmerzen ablenkten.
So macht Krankenhaus doch mal etwas Spaß!

Anmerkung zu den Bildern meines Korsetts:
Da, wo die Löcher sind, muss meine Wirbelsäule hin. Sie sind nicht für die Arme da.
Das, was oben rausragt, kommt unter meine linke Schulter. Und da sind dann noch die Schnallen, mit denen man das Korsett festzieht.

Dienstag, 12. Juli 2011

Kieser Training = Fitnessstudio?

Eines Tages sagte mein Vater, ein guter Freund und Kollege von ihm hätte auch Skoliose gehabt und er würde "Kieser Training" empfehlen, um die Muskeln im Rücken zu stärken. Dadurch würde man auch aufrechter laufen. 
Also, nichts wie hin zum Kieser Training-Studio in unserer Nähe. 
Als wir es betraten, dachte ich erst mal, wir wären in einem Fitness-Studio gelandet; überall standen Geräte herum, an denen Leute trainierten. Was mir jedenfalls noch nicht aufgefallen war, waren die vielen Uhren, die zahlweise im Raum hingen.
Ich bekam ein gratis Handtuch mit dem Logo vom Kieser Training drauf geschenkt und fing also die ersten drei Stunden an mit Hilfe und Begleitung zu trainieren. Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und hilfsbereit, was mir schon einmal positiv auffiel.
Der Ablauf beim Trainieren war folgender: Auf seinen Plan gucken, zu welcher Maschine man als erstes muss (insgesamt trainiert man an 9-10 in einem Durchlauf), Handtuch auf die Lehne/Sitz legen, ablesen, was man wie einstellen muss (Lehne, Polster, Gewicht...) und zwei Minuten daran trainieren. Allerdings ist alles auf dich abgestimmt und man muss die Übungen sehr langsam ausführen. Dann auf dem Plan eintragen, ob man es über zwei Minuten geschafft hat. Wenn ja, Gewicht um zwei Pfund steigern, wenn nein, Gewicht so lassen. Dann zum nächsten Gerät gehen usw.
Das alles macht man ungefähr zwei mal die Woche. Und, nun ja, ich muss schon sagen: Es ist ein guter Ersatz zum Sport, denn ich trainiere auch noch die Bein- und Bauchmuskulatur (das ist echt anstrengend. Das Six-Pack-Gerät hasse ich -.-).
Nun gut, ich bin noch keine Mucki-Frau, aber meinem Rücken helfen tut es hoffentlich. ;)
Das Kieser Training Logo + Motto